Teilprojekt A1/A3

Mesozoische Sauerstoffmangelmilieus in karbonatischen und klastischen Systemen: Genese und steuernde Faktoren

Prof. Dr. Wolfgang Oschmann,
Institut und Museum für Geologie und Paläontologie
Sigwartstr. 10
72076 Tübingen
Tel.: 07071-2972488
Fax.: 07071-949040
e-mail: wolfgang.oschmann@uni-tuebingen.de
Dr. Eberhard Gischler
Institut und Museum für Geologie und Paläontologie
Sigwartstr. 10
72076 Tübingen
Tel.: 07071-2975452
Fax.: 07071-949040
e-mail: eberhard.gischler@uni-tuebingen.de


Erhöhte Bildungsraten von Schwarzschiefern fallen in der Erdgeschichte sehr häufig mit Zeiten eines ausgeglichen-warmen Klimas (greenhouse stage) und mit Phasen eines längerfristigen globalen Meeresspiegelanstiegs (2.Ordnung) zusammen. Neben anderen Zeiträumen gilt dies auch für die Abschnitte Trias bis unterer Mitteljura und Oberjura bis Oberkreide. Die aus diesen Zeiten bekannten Schwarzschiefer-Ablagerungen lassen aber sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen ihrer Entstehung erkennen, aus denen sich der Bezug zu Treibhausklima-Phasen und Phasen eines Anstiegs des eustatischen Meeresspiegels nicht ohne weiteres ergibt. Im wesentlichen sind im Mesozoikum drei unterschiedliche Ablagerungs-Rahmensituationen für die Schwarzschieferbildung zu unterscheiden, nämlich epikontinentale Schelfbereiche im Jura (Lias aIII, Lias e, Dogger a, Kimmeridge Clay), Intraplattformbecken der Trias (Grenzbitumenzone, Cava- und Cassina-Schichten, Seefelderschichten, Riva di Solto Shale, Kössener Schichten) sowie ozeanische Bereiche z.B. des alpinen Lias (Sachrangerschichten, Nördl. Kalkalpen; Igne Formation, Südalpen) und der mittleren Kreide des Vocontischen Troges. Viele Schwarzschiefer sind genetisch eng mit Karbonatplattformen verknüpft. In der alpinen Trias sind Schwarzschiefer Teil der Plattformen. Im ozeanischen Bereich fallen anoxische Ereignisse mit Plattform-Drowning-Events zusammen (Toarc, Mittelkreide). In dem Vorhaben sollen die Bildungsbedingungen der verschiedenen Schwarzschiefer mit Hilfe des in der ersten Antragsphase entwickelten methodischen Inventars der Teilprojekte A1 und A3 untersucht werden. Außerdem sollen zusätzliche Informationen über Art und Ausmaß der anoxischen Ereignisse gesammelt werden, indem ihre Auswirkungen bis auf die angrenzenden Karbonatplattformen verfolgt und untersucht werden. Während in Schwarzschiefern vor allem feinzyklische Sauerstoff- und Produktivitäts-Zyklen überliefert sein können, bilden sich in Sedimenten der Karbonatplattformen vor allem Zeugnisse von eher längerfristigen Meeresspiegel-Schwankungen ab. Es ist daher sinnvoll beide Systeme komplementär zu untersuchen. Schließlich sollen Modelle entwickelt werden, in denen lokale und globale Steuerungsfaktoren, insbesondere klimatische Einflüsse und die Rolle des Meeresspiegels, berücksichtigt und gegeneinander abgewogen werden.